Bei den Skyliners ist er schon gewesen. Bei den Löwen auch. Und am liebsten wäre es Oliver Glasner, wenn er sich die Frankfurter Eishockeyspieler an diesem Sonntag ein weiteres Mal live in der Eissporthalle anschauen könnte. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Niederlage im vierten Play-off-Finalspiel an diesem Freitag in Ravensburg.
Glasner, der Trainer der Eintracht, sprach am Donnerstag voller Hochachtung über die Kufencracks, deren 1:0-Sieg nach Verlängerung er am Mittwoch am Ratsweg miterlebt hat. „Wahnsinn, was die machen. Spielen alle zwei Tage.“ Das Pensum der Eintracht ist nicht so gewaltig. Doch die Prüfungen, die noch bis Mitte Mai auf die Frankfurter Fußballprofis warten, sind gleichfalls herausfordernd und kraftraubend.
„Crunchtime.“ Es ist eines der Wörter, die Glasner zuletzt immer wieder mal in den Mund genommen hat. Und es stimmt ja wirklich: Jetzt geht es in den Endspurt, jetzt kommt die Zeit der Ernte. In der Europa League lockt der größtmögliche Ertrag. Und in der Bundesliga? Im Kampf um Platz fünf ist die Eintracht abgeschlagen.
Im günstigsten Fall könnte vielleicht noch Tabellenplatz sieben für den Einzug in die Conference League reichen. Rechnen und spekulieren, all dies mag der Frankfurter Fußballlehrer nicht. Sein Credo: „Wir können und wollen noch viel erreichen. Lassen Sie uns den Blick nach vorne richten. Auf uns warten vier phantastische Wochen.“ Und zum Auftakt die TSG Hoffenheim.
„Das machen wir nicht“
An diesem Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky), zur besten Bundesligazeit nachmittags um halb vier, werden die Kraichgauer in der Frankfurter Arena sein – und staunen. Für das vorletzte Saisonheimspiel gibt es so gut wie keine Tickets mehr. Ausverkauftes Haus im Spiel Zehnter gegen Achter. Die Eintracht boomt, die Fans rennen dem Klub die Bude ein. In knapp zwei Wochen, beim Rückspiel im Halbfinale der Europa League gegen West Ham United, werden 48.000 dabei sein.
Gegen Hoffenheim sollen aus Frankfurter Sicht die Besten dabei sein. So hat es Trainer Glasner am Donnerstag angekündigt und Spekulationen, eventuell Spieler für das United-Hinspiel in London zu schonen, eine klare Absage erteilt. „Man könnte es machen, aber das machen wir nicht“, sagte Glasner und nannte das Beispiel Almamy Touré, den er vor seinem Einsatz gegen Barcelona auch nicht in der Bundesliga spielen ließ. „Ich habe ihn gegen Barça reingeschmissen, und er hat dann überragend gespielt.“
Für eine kurze Zeit hat Christopher Lenz mal zu den elf Startspielern bei der Eintracht gehört, doch das ist lange her. Auch gegen Hoffenheim wird Lenz fehlen. Den mehr oder weniger dauerverletzten Pechvogel hat es schon wieder erwischt. Diesmal hat er sich bei seinem Kurzeinsatz an alter Union-Wirkungsstätte in Köpenick den kleinen Zeh gebrochen. Dafür soll es Kevin Trapp und dessen angeschlagener Hand wieder besser gehen. Der Keeper spürt „aber noch etwas“, sagte Glasner, und deshalb wird der Torhüter „die Entscheidung selber treffen“.
Der zuletzt unter Knieproblemen leidende Schweizer Djibril Sow wird erst nach dem Abschlusstraining erfahren, ob er wieder erste Wahl ist. Gegen eine Hoffenheimer Mannschaft, die laut Glasner „das Potential hat, um einen Champions-League-Platz zu spielen“. In dieser Saison aber nicht mehr. Glasner sprach von einer „qualitativ starken Mannschaft“, in der Trainer Sebastian Hoeneß „einen tollen Job“ mache. „Sie spielen einen sehr gepflegten Fußball.“
Auch die Eintracht kann gepflegt Fußball spielen. Allein: Im Kerngeschäft Bundesliga hat sie dies zu selten gezeigt. Zu viele Spiele, gerade vor heimischer Kulisse, gingen verloren. „Gegen die letzten sechs der Tabelle haben wir nur drei Punkte zu Hause geholt“, klagte Trainer Glasner. „Das ist einfach zu wenig.“ Und einer der Gründe dafür, warum der noch zu Weihnachten geringe Abstand zu den Europapokalplätzen – die Eintracht war nach der Hinrunde mit 27 Punkten Tabellensechster, Hoffenheim Fünfter (28) – wieder ziemlich groß geworden ist.
Anders als die Löwen muss die Eintracht in der „Crunchtime“ nicht alle zwei Tage spielen. Aber jeden dritten Tag – das passt. „Wir sind topfit“, sagte Trainer Glasner. „Wir freuen uns auf ein tolles Spiel gegen Hoffenheim.“