Nach Schlusspfiff fiel eine enorme Last von ihnen ab. Sie wollten das Saisonfinale, das ihnen die Tür nach Europa öffnen kann – und sie haben es bekommen. Verdientermaßen, denn im direkten Duell um den dritten Champions-League-Rang in der Frauenfußball-Bundesliga war die Frankfurter Eintracht ihren Rivalinnen von Turbine Potsdam überlegen. Im Karl-Liebknecht-Stadion legten die Hessinnen am Samstag eine am Ende überzeugende Basis für ein Happy-End am letzten Spieltag am kommenden Sonntag. Die SGE setzte sich 2:0 durch und geht nun punktgleich, aber mit der um 13 Treffer deutlich schlechteren Tordifferenz in den letzten Akt des Fernduells um Rang drei gegen Turbine.

Mo. – Fr. um 16.00 Uhr; Sa. – So. um 18.00 Uhr
Dies ist dennoch eine erfolgversprechende Ausgangsposition. Denn während für die Frankfurterinnen im Heimspiel gegen Werder Bremen nichts schief- gehen sollte, müssten die Potsdamerinnen überraschend beim Spitzenteam Bayern München gewinnen, um Rang drei zu halten. „Wenn wir den Schwung mitnehmen, werden wir Bremen hoffentlich aus dem Stadion schießen“, sagte Linksverteidigerin Verena Hanshaw.
Die erfahrene Österreicherin hatte mit einem Treffer der Marke Traumtor die Frankfurter Nerven in Potsdam beruhigt. Ihr technisch anspruchsvoller Heber landete von der Unterkante der Latte im Tor – 2:0 in der 80. Minute. Es war der Moment, als der Frankfurter Reisegruppe, zu der auch die Eintracht-Vorstände Axel Hellmann und Markus Krösche gehörten, gewahr wurde, dass die knifflige Aufgabe in Brandenburg bewältigt war.
Viel Nervosität bei beiden Teams
Die erste Halbzeit im Duell dieser einst langjährigen Rivalen um die deutsche Meisterschaft war eine zerfahrene und zähe Angelegenheit, eine Aneinanderreihung von intensiv geführten Zweikämpfen. Die Nervosität darüber, dass nichts weniger als internationale Auftritte in der neuen Saison auf dem Spiel stand, war beiden Teams anzumerken.
Nach der Pause kamen mehr Struktur und Verve in die Aktionen der SGE. Türöffner war, dass nach einer Ecke der Ball vor den Füßen der einstigen Potsdamerin Lara Prasnikar landete, welche diese Möglichkeit zu ihrem elften Saisontor für die Eintracht nutzte (72.). Obwohl es ihr wohl wichtigster Treffer des Jahres war, hielt die Slowenin sich mit Jubeln zurück. Das galt nicht für die Kolleginnen, die gegen zwar sperrige, aber offensivschwache Potsdamerinnen nur in der achten Minute eine Großchance zuließen. Am Ende hatten die Frankfurterinnen von Cheftrainer Niko Arnautis sogar noch beste Gelegenheiten für zwei weitere Treffer.
„Ich wusste, als ich hierher gewechselt bin, dass man mit der Mannschaft Großes erreichen kann“, sagte die im Winter aus Wolfsburg an den Main gekommene Nationalspielerin Sara Doorsoun. „Bei aller Freude und Erleichterung wird es aber nun darauf ankommen, dass wir unsere Aufgabe erledigen.“ Die Bremerinnen dürften am Sonntag im Stadion am Brentanobad eigentlich keine große Hürde darstellen. Doch dürften Erinnerungen an das Hinspiel an der Weser wach werden, als die Eintracht-Frauen ihre schlechteste Saisonleistung ablieferten und verloren. Zumal sich die SGE die ganze Saison überwiegend schwertat, gegen tief stehende Gegnerinnen zu Torerfolgen zu kommen.
Von den Top Fünf der Tabelle haben die Hessinnen am wenigsten Treffer erzielt. Was ihnen aber egal sein wird, wenn sie das Saisonziel, die Champions-League-Qualifikation, auf den letzten Drücker erreichen sollten. Neben den zahlreichen Vertragsverlängerungen mit wichtigen Spielerinnen winkt nun auch noch der sportliche Hauptpreis. „Ich freue mich auf ein besonderes Saisonfinale mit unseren Mädels, aber auch mit unseren Männern im Europa-League-Finale“, sagte Sportdirektor Siegfried Dietrich. „Eine historische Chance, dass sich beide Teams innerhalb von wenigen Tagen für die europäische Königsklasse qualifizieren können.“