Kein Sieg gegen Borussia Mönchengladbach – na und, mag sich die Eintracht sagen, die sich am Sonntag in ihrem letzten Heimspiel dieser Bundesligasaison mit einem 1:1 gegen die Mannschaft ihres vormaligen Trainers Adi Hütter zufriedengeben musste. 51.500 Zuschauer in der ausverkauften Frankfurter Arena waren trotzdem bester Laune. Bei der Eintracht gehen alle Blicke Richtung Sevilla, zum Finale in der Europa League am 18. Mai.
Das Motto des letzten Heimspiels dieser Saison? „Heute ist egal – holt uns den Pokal!“ So stand es auf einem Spruchband bei den Fans in der Nordwestkurve zu lesen. In der Bundesliga bewegt sich die Eintracht im Niemandsland der Tabelle. Erfreulich, dass der Klub viel Fingerspitzengefühl zeigte und kurz vor dem Anpfiff einen ihrer Großen offiziell verabschiedete. Es war mit David Abraham der langjährige, von Vorstandssprecher Axel Hellmann und Präsident Peter Fischer hochgelobte „Capitano“, der sich mehr als ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Argentinien der Ovationen der Frankfurter Zuschauer erfreuen konnte.
178 Pflichtspiele, fünf Tore, ein Pokalsieg: „Es war ganz großes Kino, dass du gemeinsam mit Alex Meier den Pokal in die Höhe gereckt hast“, sagte Hellmann. Gemeinsam mit Fischer hatte er nicht eine Sekunde gezögert, Abraham in Würdigung seiner Verdienste die lebenslange Mitgliedschaft zu verleihen. „Du bist auch in Sevilla dabei“, versprachen Hellmann und Fischer.
Etliche Stammkräfte pausierten
Die Arena war gegen Mönchengladbach wieder prall gefüllt. Doch anders als zuletzt bei den Europapokal-Krachern gegen Barcelona und West Ham United vermochte die Eintracht lange Zeit nicht das Feuer zu entzünden, mit dem sich sportlich Großes verwirklichen ließ. Klar war: Glasner würde etlichen seiner Stammkräfte eine Pause gönnen. Und so gab es eine Startformation mit beispielsweise Stefan Ilsanker, Danny da Costa und Aymen Barkok, drei Profis also, die sich im Sommer aus Frankfurt verabschieden, um andernorts zu reüssieren. Auch Sam Lammers, Ajdin Hrustic und Goncalo Paciencia wurden vom Frankfurter Fußballlehrer für die erste Mannschaft nominiert. Und auch Makoto Hasebe, der alte Haudegen der Eintracht, war wieder an zentraler Stelle im Abwehrverbund dabei.
Im Vorgriff auf das große Europa-League-Finale am 18. Mai in Sevilla ließ Glasner mit Djibril Sow, Filip Kostic, Daichi Kamada und Ansgar Knauff vier etablierte Stammkräfte zunächst auf der Bank. Kapitän Sebastian Rode und Stürmer Rafael Borré waren beim Wiedersehen mit dem ehemaligen Trainer Hütter überhaupt nicht dabei. Schonung für Sevilla, voller Fokus aufs Finale.

Mo. – Fr. um 16.00 Uhr; Sa. – So. um 18.00 Uhr
Lange dauerte es nicht, dann geriet die Eintracht in ihrem 17. Saisonheimspiel schon in Rückstand. Konnte Torhüter Kevin Trapp noch in der dritten Minute den Schuss von Jonas Hofmann parieren, war der Nationalkeeper sechzig Sekunden später machtlos. Alassane Plea hatte leichtes Spiel, den Ball im Frankfurter Fünfmeterraum entschieden über die Linie zu schießen.
0:1 aus Sicht der Eintracht, die sich schwertat, mit ihrer runderneuerten Mannschaft die Gladbacher ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So dauerte es bis zur 31. Minute, ehe der Gladbacher Ersatzkeeper Tobias Sippel sich erstmals strecken musste. Doch der Kopfball von Ilsanker nach einer Ecke von Barkok flog über die Latte. Mit der letzten Szene der ersten Halbzeit bot sich der Eintracht eine ungleich bessere Torgelegenheit. Lammers hatte sich auf rechts durchgesetzt und überlegt zurückgepasst. Doch der einschussbereite Paciencia vermochte nichts Entscheidendes damit anzufangen.
Trapp verhindert K.-o.-Schlag
Um für mehr Schwung im zweiten Spielabschnitt zu sorgen, entschied sich Glasner von der 46. Minute an zu einem Personalwechsel. Verteidiger Tuta ging aus der Partie, Kostic kam herein. An der Struktur des Spiels aber änderte sich zunächst nicht viel. Die technisch gefälligen Gladbacher waren weiter dominant – und sie hatten die Chance, sogar Tor Nummer zwei zu erzielen. Breel Embolo bot sich vier Minuten nach dem Wiederanpfiff die exzellente Gelegenheit, allein auf Trapp zustürmend zu treffen. Doch der Eintracht-Torhüter zeigte eine famose Fußabwehr und verhinderte so den möglichen K.-o.-Schlag. Als sich die Eintracht in der Folge wieder etwas mehr ihrer offensiven Tugenden erinnerte, war es Ilsanker, der den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Doch seinen Schuss aus kurzer Distanz klärte Plea vor dem Überschreiten der Torlinie (51.).
In der 58. Minute kamen mit Jens Petter Hauge (für Barkok) und Kamada (für Lammers) die nächsten frischen Kräfte. Auch Sow bekam noch ein bisschen Spielpraxis. Der Schweizer wurde für den Österreicher Ilsanker (65.) eingewechselt. Kurze Zeit später schlug der Ball im Gladbacher Tor ein. Es war ein spektakulärer Schuss, mit dem Paciencia aus 25 Metern Sippel keine Abwehrchance ließ. 1:1, das Stadion schien zu beben, die Fans begriffen den Ausgleich als Startsignal für eine lautstark unterstützte Schlussoffensive.
Weiterhin aber galt es, gehörig auf der Hut zu sein. So rettete Hasebe nach einem Schuss von Embolo auf der Linie (71.). Und ein ganz besonderer Schreckensmoment war die Szene, in der Trapp mit der zuletzt verletzten rechten Hand den Schuss von Luca Netz parierte und behandelt werden musste. Trapp konnte und wollte weitermachen – und dabei sein, wie sich seine Mitspieler anschickten, noch den Siegtreffer zu erzielen. Doch er fiel nicht mehr. Dafür gab es auch für da Costa nach dessen Auswechslung (83.) zum Ende seiner Eintracht-Zeit stehend dargebrachte Ovationen. Ovationen, die sich Glasners Mannschaft auch in Sevilla erhofft.