Zum Abschluss eines aufregenden Abend konnte Martin Hinteregger doch noch eine Hauptrolle einnehmen. Als es galt, die unbändigen Massen zumindest so weit zu beruhigen, dass sich einige Fans nicht zu noch größeren Dummheiten hinreißen ließen, stand der österreichische Verteidiger in Diensten der Eintracht als schlichtende Instanz mit in der ersten Reihe.
Es dauerte Minuten, bis Polizei und Ordnungskräfte die Szenerie so weit im Griff hatten, dass sich die Horden, die den Platz gestürmt hatten, um den Frankfurtern Spielern nahezukommen und sie für ihren Erfolg hochleben zu lassen, wieder zurückzogen. Hinteregger packte dabei mit Rat und Tat mit an. Leicht humpelnd zwar, aber resolut. Seiner Mannschaft hatte er zuvor von der siebten Minute des Spiels an nicht mehr helfen können. Eine Muskelverletzung am Oberschenkel zwang ihn unter Tränen zur Auswechslung.
Als die Klänge von „Viva Espana“ verklungen waren, kehrte die Mannschaft auf den größtenteils geräumten Platz zurück und begann eine Ehrenrunde, um sich für die Unterstützung auf dem Weg ins Finale der Europa League, das am 18. Mai im spanischen Sevilla stattfinden wird, zu bedanken. Die Hessen setzten sich am Donnerstagabend in einem Spiel, das nicht immer hochklassig, aber stets intensiv und spannend verlief, 1:0 gegen West Ham United durch.
Bereits das Hinspiel in der Woche zuvor in London hatten sie 2:1 für sich entschieden. In Summe war es eine deutliche Angelegenheit, die mit donnerndem Applaus belohnt wurde. Im Endspiel trifft die Eintracht nun auf die Glasgow Rangers, die sich 3:1 gegen RB Leipzig durchsetzten und so das 0:1 aus dem ersten Aufeinandertreffen wettmachten.
Als „unglaublich“ bezeichnete Peter Fischer die Frankfurter Leistung, die dafür sorge, dass „ein Traum endlich wahr wird. Das haben diese Stadt und das Umfeld verdient. Im Finale spielt Tradition gegen Tradition: Weltklasse! Jetzt wollen wir das Ding auch holen“, jubilierte der Vereinspräsident der Eintracht mit heiserer Stimme. Auch er hatte während der beiden Halbzeiten und der fünfminütigen Nachspielzeit verbal alles gegeben, um dafür zu sorgen, dass der Beistand von den Rängen, dem Team einen Schub Extramotivation verlieh. Das Kalkül ging auf.
„Danach hatten wir sie im Griff“
Rafael Borré erzielte in Mittelstürmermanier in der 26. Minute auf Vorarbeit von Rechtsaußen Ansgar Knauff die Führung, die bis zum Ende Bestand hatte, weil die Frankfurter aufmerksam verteidigten und bei den Standardsituationen energisch dagegenhielten. Der Eintracht spielte in die Karten, dass West Ham von der 17. Minute an nur noch mit zehn Spielern auskommen musste.
Aaron Cresswell flog nach einem Foul an Jens Petter Hauge vom Feld; zunächst hatte der spanische Unparteiische Jesús Gil Manzano lediglich die Gelbe Karte gezückt, nach Intervention des Videoassistenten dem Übeltäter aber Rot gezeigt. Eine vertretbare Entscheidung, denn Cresswell riss Hauge als letzter Mann von den Beinen.