Es ist das Mindeste, was die Mannschaft tun kann. An diesem Sonntag wird die Eintracht in Trauerflor spielen. Und selbstverständlich wird es auch eine Gedenkminute geben. Mit Jürgen Grabowski (siehe nebenstehenden Artikel) ist eine Ikone der Frankfurter Eintracht verstorben. „Das ist ein ganz trauriger Tag“, sagte Oliver Glasner am Freitag. Eigentlich wollte der Trainer sofort über die bevorstehende Bundesliga-Aufgabe gegen den forschen Aufsteiger VfL Bochum an diesem Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) zu sprechen kommen.
Doch auch der Österreicher, der Grabowski nicht persönlich kannte, zeigte sich ergriffen und betrübt. „Er hat sehr viel geleistet. Ich habe viele Geschichten über ihn gehört.“ Glasners Wunsch: „Mit einem Sieg gegen Bochum können wir ihm einen kleinen Gruß nach oben schicken.“
Drei Siege in Serie, das würde Glasner gefallen. Zweimal schon ist seine Mannschaft in Vorleistung getreten. Das 4:1 bei Hertha BSC war genau der rechte Mutmacher für das nachfolgende 2:1 in der Europa League bei Real Betis in Sevilla. Nun also der dritte Streich gegen Bochum? „Der VfL hat viel Speed auf den Außen und mit Polter einen robusten Stürmer“, sagte Glasner über die Vorzüge des Gegners tief aus dem Westen.
Zur Einstimmung auf die Partie, für die 25.000 Zuschauer zugelassen sind, erinnerte der Eintracht-Trainer an seine Aussage, dass man mit dem Bayern-Spiel die Talsohle durchschritten habe. Die Eintracht habe sich seitdem stabilisiert, müsse aber jetzt aufpassen: „Nach dem grandiosen Heimsieg der Bochumer gegen die Bayern sind wir gewarnt.“
Nicht ausgeschlossen, dass Sebastian Rode wieder zu einem erstklassigen Einsatz kommt. Am Mittwoch, während des erfolgreichen Europapokalabends in Sevilla, durfte sich der Kapitän Mitte der zweiten Halbzeit schon einmal aufwärmen. Zum Einsatz gekommen sind dann aber letztlich andere Mitspieler.
Das „leidige Thema Corona“
„Sebastian ist wieder voll einsatzfähig“, sagte Glasner am Freitag in den Katakomben der Frankfurter Arena. Ein „kleines Fragezeichen“ setzte der österreichische Fußballlehrer hinter Danny da Costa. Der rechte Außenbahnspieler plagt sich seit Tagen mit Schambeinproblemen. „Ansonsten aber sind alle in einem guten Zustand.“
Verwunderlich ist dies nicht. Der jüngste Erfolg im Achtelfinale der Europa League hat Kräfte freigesetzt und soll über den Tag hinaus wirken. Glasner weiß zwar um die aktuellen Bestimmungen, dass auch für das Rückspiel gegen Betis am kommenden Donnerstag Stand jetzt „nur“ 25.000 Besucher zugelassen sind. Er hofft aber auf eine Vollauslastung. Bei anderen Klubs gebe es jetzt schon mehr Fans in den Stadien.
Die großartige Kulisse in Sevilla hat Glasner gefallen, und er hofft sehr, dass das „leidige Thema Corona“ sehr bald schon eine untergeordnete Rolle spielen könnte. „Corona ist infektiös, aber die Gefährlichkeit nimmt ab. Wir müssen lernen, mit Corona zu leben.“ Glasner selbst hatte kürzlich Symptome, die ihn aufhorchen ließen. „Aber es gibt auch noch Husten und Schnupfen.“
Und es gibt eine Eintracht, die der Strategie ihres Trainers treu bleibt, sich immer nur auf die kommende Aufgabe zu konzentrieren und nicht schon eine mögliche Gesamtpunktzahl im Auge zu haben, die für die neuerliche Qualifikation für Europa reichen könnte. „Wir wollen gewinnen“, sagte Glasner. Klare Ansage an einem betrüblichen Tag.