Großes Spiel, großer Kampf, großer Sport. Dieses Bundesligaspitzenspiel hatte alles, was den Fußball an seinen schönsten Tagen auszeichnet. Nur einen Sieger gab es zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem Klassenprimus FC Bayern München nicht. Der Tabellenvierte war am Ende jedoch mit dem 1:1 nach Treffern von Christoph Baumgartner (32. Minute) und dem 29. Saisontor des weltweit besten Stürmers Robert Lewandowski zufrieden. Der Meister und Tabellenerste ob einer dominanten zweiten Hälfte aber nicht.
Andererseits war der ästhetische Wert dieser überaus sehenswerten Auseinandersetzung so hoch, dass der Münchner Kapitän Manuel Neuer das Remis nachsichtig bewertete. „Für den neutralen Zuschauer war es ein wirklich schönes Spiel. Wir aber hatten ein paar mehr Chancen. Am Ende ist es etwas enttäuschend, dass wir nicht mit drei Punkten nach Hause fahren.
Wenn wir zwei solche Halbzeiten wie die zweite hier gespielt hätten, gewinnen wir das Spiel.“ David Raum dagegen, der linke Außenbahnspieler der TSG, bewertete das Duell zwischen Herausforderer und Titelverteidiger überaus zufrieden als „absolutes Highlight der Bundesliga. Wir sind mutig, wir sind Hoffenheim, wir spielen hier zuhause. So wollten wir das Spiel machen.“ Was der TSG in der ersten Hälfte vollauf und in der zweiten phasenweise gelang.
Zweimal breite Brust, macht zusammen ein sehenswertes Spiel. Die TSG, zuletzt in der Bundesliga viermal nacheinander siegreich, freute sich voller Zuversicht auf den größtmöglichen Gegner hierzulande. Trainer Sebastian Hoeneß, der vor seinem ersten Erstliga-Engagement die zweite Mannschaft des ruhmreichen FC Bayern in der Dritten Liga zur Meisterschaft geführt hat, gab sich, ganz Bayern-like, optimistisch. „Das ist ein Spiel, in dem du wenig verlieren kannst, solange du extrem mutig auftrittst. Das haben wir vor.“
Sein Münchner Kollege Julian Nagelsmann, in seinen neun Jahren bei der TSG (2010 bis 2019) von einem erfolgreichen Jugendcoach zu einem erfolgreichen Erstligatrainer gereift, freute sich auf die Heimkehr in die „deutsche Toskana“, zu dem Klub, der ihn geprägt hat. Um so mehr nach dem 7:1-Triumph am Dienstagabend im Achtelfinalrückspiel der Champions League über RB Salzburg.
„Ein sehr wichtiges Spiel“, hob Nagelsmann vor dem Bundesliga-Spitzenspiel dieses 26. Spieltags hervor, „es wäre komisch, wenn es nicht gut für unser Selbstvertrauen gewesen wäre.“ Außerdem hatte der 34 Jahre alte Bayer als damaliger Trainer von RB Leipzig mit der 1:4-Niederlage des FCB bei der TSG zu Hoeneß‘ Einstand am 27. September 2020 nichts zu tun, als noch der jetzige Bundestrainer und damalige Bayern-Coach Hansi Flick die Münchner sportlich anführte.
Jubel schon vor dem Anpfiff
Geschichten von gestern. Das Hier und Heute zählte und barg einen Spielverlauf, der rasanter und hochklassiger kaum hätte sein können. Die Hoffenheim-Fans unter den 25.600 Zuschauern in der nach den derzeitigen Corona-Bestimmungen ausverkauften Sinsheimer Arena jubelten schon vor dem Anpfiff, als per annoncierter Eilmeldung auf der Anzeigentafel die Vertragsverlängerung mit dem TSG-Rekordtorschützen Andrej Kramaric bekanntgegeben wurde.
Der kroatische Nationalspieler („Danke für die wunderschönen sechs Jahre, die Reise geht weiter“), dessen alter Kontrakt am Ende dieser Saison ausgelaufen wäre, bleibt bis einschließlich 30. Juni 2025. Schon die elfte Vertragsverlängerung der letzten Zeit, die Alexander Rosen, der Hoffenheimer Direktor Profifußball, in dieser Spielzeit zuwege gebracht hat.