Das wird ein Fest. Gut 250. 000 Kartenwünsche liegen vor, lässt Philip Holzer wissen. Doch wenn es ernst wird gegen den FC Barcelona, werden es 48.500 Zuschauer sein, die wirklich beim „Jahrhundertspiel“, wie es der Aufsichtsratsvorsitzende der Eintracht Frankfurt Fußball AG bezeichnet, live dabei sind. Das Viertelfinalhinspiel in der Europa League gegen den fünfmaligen Königsklassensieger ist in vielerlei Hinsicht ein Kracher.
Wie gut, dass es zuvor einen Testlauf gibt. Denn es stimmt: Das Bundesligaspiel der Eintracht an diesem Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga sowie bei Sky) gegen den Tabellenletzten Spielvereinigung Greuther Fürth ist die Probe aufs Exempel für die Europapokalpartie am kommenden Donnerstag (21 Uhr).
„Alles läuft wieder mit Vollauslastung“, sagte Philipp Reschke und meinte damit das seit Jahren gewachsene Zusammenspiel von Verkehrsbetrieben, Dienstleistern, Ordnungskräften. Der Jurist ist nicht nur der Justiziar der Eintracht. Reschke ist seit vielen Jahren auch direkt und verantwortlich in die Spieltagsorganisation und Abwicklung eingebunden. „Endlich sind alle wieder am Start“, sagte er am Mittwoch in einer Medienrunde im Proficamp. Erstmals seit zwei Jahren.
Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann – es ist richtig, wenn Reschke sagt: Das bevorstehende Spiel gegen Fürth wird mehr Zuschauer haben als in der gesamten Bundesligasaison 2020/2021. Für die Begegnung mit den Franken sind bislang 47.500 Karten verkauft. In besagter Saison gab es nur ein einziges Spiel in Frankfurt mit 14.000 Besuchern – dann kam Corona, dann war Schluss mit Spielen vor Publikum.
Pläne für eine Fan-Choreographie
Vorfreude auf Barcelona. Vorfreude auch auf eine sehr wahrscheinliche Choreographie in der Frankfurter Arena. Reschke sagte: „Solche Pläne gibt es.“ Konkret wird der Blick auf das Rückspiel in Barcelona, wo im Camp Nou 99.000 Besucher möglich sind, 93.000 bei internationalen Spielen. 5000 Fans, die mit der Eintracht sympathisieren, sind offiziell zugelassen für das entscheidende K.-o.-Spiel am 14. April. Doch nicht nur Reschke rechnet für die Entscheidung in der katalanischen Kapitale mit 20.000 Frankfurtern.
Um nach Barcelona zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Für die schnellste hat die Eintracht gesorgt. Zehn Charterflugzeuge, so viele wie nie, hat der Klub geordert. „Wenn wir damals ins Endspiel von Baku gekommen wären, hätten wir auch zehn Flieger gechartert“, sagte Reschke. Das Elfmeterschießen bei Chelsea verhinderte diesen Plan. Aus allen Himmelsrichtungen: „Die Fans werden sternförmig nach Barcelona kommen“, weiß Reschke aus vielen Unterredungen und Erfahrungen. Mit dem Auto, mit dem Bus, mit der Bahn, ja sogar mit dem Schiff von Mallorca – alles ist möglich, um in den sportlichen Sehnsuchtsort Camp Nou zu kommen.
Kein Geheimnis ist auch, „dass der Schwarzmarkt blüht“, wie Reschke sagte. Der Antrieb, live in Barcelona dabei zu sein, ist sehr groß. „Man kann auch VIP-Karten für teures Geld kaufen.“ Möglich ab 395 Euro aufwärts. Rund 9000 Tageskarten, so ist es Usus bei Barça, sind für jedes Spiel erhältlich. Nicht nur im Liga-Alltag, sondern auch in der Champions League, in der der FC normalerweise spielt – oder eben in der Europa League. Insgesamt, teilte Reschke mit, hätte es von Eintracht-Fans rund 35.000 Anfragen für ein Ticket im Camp Nou gegeben. Egal, wie viele letztlich in Barcelona dabei sein werden: „Wir wollen auf jeden Fall stimmgewaltig sein.“
Normalerweise schaut der geneigte Fan zu einem Klub vom Format eines FC Barcelona respektvoll auf. Im Camp Nou wird es anders sein. Der Gästeblock ist ganz oben. Anders als in Frankfurt ist auch die Titulierung der einzelnen VIP-Bereiche. Sie sind nach den Städten benannt, in denen der FC seine Königsklassentitel geholt hat.