Nach einem Kuriosum mit dem Videobeweis hat der FSV Mainz 05 erstmalig seit der Corona-Quarantäne wieder gewonnen und die Abstiegssorgen von Arminia Bielefeld deutlich vergrößert. Die Gastgeber setzten sich am Samstag dank drei Elfmetertreffern mit 4:0 (1:0) durch und müssen mit nun 37 Zählern wohl endgültig keinerlei Sorgen vor dem Abstieg mehr haben.
Nationalspieler Jonathan Burkardt erzielte nach 27 Sekunden das schnellste Tor der laufenden Saison, zudem trafen Moussa Niakhaté (65./Foulelfmeter), abermals Burkardt (75./Foulelfmeter) und Marcus Ingvartsen (79./Foulelfmeter) vor 25.000 Zuschauern im nach Corona-Bedingungen ausverkauften Mainzer Stadion.
Bei Bielefeld half auch die Rückkehr des zuletzt Corona-bedingt fehlenden Cheftrainers Frank Kramer nicht. Es war das vierte Spiel in Serie, das ohne eigenen Treffer verloren wurde. Wegen der Siege von Hertha und Stuttgart rutschten die Ostwestfalen auf Abstiegsrang 17 ab. Das direkte Duell mit dem VfB dürfte unmittelbar nach der Länderspielunterbrechung richtungsweisend werden.
Im letzten Spiel vor der Länderspielpause gab es nur für die Mainzer, die zuletzt 20 Corona-Fälle zu beklagen hatten, Grund zum Jubeln. Vor Spielbeginn wurde die Vertragsverlängerung von Torhüter Robin Zentner bis 2025 verkündet. Dann traf Burkardt nach Vorlage von Silvan Widmer so schnell ins Gästetor, dass der Stadionsprecher die Bielefelder Anhänger noch gar nicht für deren gezündete Pyrotechnik ermahnen konnte.
Nach einer Viertelstunde kam es dann zu einer der kuriosesten Szenen der laufenden Saison: Nach einem gefährlichen Kopfball von Moussa Niakhaté ließ Schiedsrichter Felix Zwayer zunächst weiterlaufen, weil Stefan Ortega den Ball offensichtlich vor der Linie geklärt hatte. Doch dann, als das Spiel längst weitergelaufen war, bekam Zwayer über seine Funkuhr mit Verzögerung ein Signal – Tor.
Damit nicht genug: Nach einer Bitte des Video Assistent Referees (VAR) sah sich Zwayer die Szene noch einmal an und erkannte das Tor plötzlich wieder ab. Die Verwirrung war riesig, doch es sollte beim Stand von 1:0 weitergehen. Lautstark skandierten die Mainzer Fans: „Ihr macht unseren Sport kaputt.“ Zur Halbzeit hieß es von Seiten der Mainzer am Stadionmikrofon, man habe „1,5 Tore erzielt“.
Doch auch nach der umstrittenen Szene hätte Mainz das Spiel längst früher für sich entscheiden müssen: Dominik Kohr (20.) traf zuerst nur die Latte. Als dann nach dem Wechsel auch Burkardt völlig freistehend nur die Unterkante der Latte traf, wurde bereits die Tormusik angespielt – doch drin war der Ball nicht.
Die frühzeitige Entscheidung brachte dann Niakhaté, der einen Foulelfmeter souverän verwandelte. Zehn Minuten später überließ der Kapitän für Burkardt, der für das 3:0 sorgte. Vor dem dritten Strafstoß binnen 15 Minuten konnten mehrere Profis der Mainzer in aller Ruhe ausdiskutieren, wer schießen darf: Letztendlich verwandelte Ingvartsen . Aufseiten der Gäste bewies nur Torhüter Ortega, das Niveau für die Bundesliga zu besitzen.