Die Frankfurter Polizei will wegen des Fußballspiels der Eintracht gegen den Londoner Verein West Ham United am Mittwoch und Donnerstag mit deutlich mehr Einsatzkräften in der Stadt unterwegs sein als üblich. Vor allem am Donnerstag, wenn die Mannschaften aufeinandertreffen, soll die Präsenz erkennbar höher sein. Um 21 Uhr beginnt das Rückspiel in der Halbfinalrunde der Europa League. Beim Hinspiel hatte die Eintracht die Mannschaft von West Ham mit 2:1 besiegt. Ziel des Polizeieinsatzes ist es, Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fans zu verhindern.
Zu kleineren Scharmützeln kam es indes bereits schon an den Vortagen des Spiels. In der Nacht zum Mittwoch hielten Zeugen zufolge gegen 0.10 Uhr vor einem Pub an der Niedenau zwei Kleinbusse, aus denen 15 bis 20 Personen stiegen und in ein Lokal stürmten. Dort sollen die unbekannten Angreifer die Gäste, darunter Fußballfans von West Ham United, körperlich angegriffen haben. Als die Polizei alarmiert wurde, flohen die Angreifer in ihren Fahrzeugen. Die Polizei leitete eine Fahndung ein, diese blieb jedoch ohne Erfolg. Die Angreifer waren den Aussagen von Zeugen zufolge vermummt. Ihre Kleidung lasse jedoch darauf schließen, dass es sich ebenfalls um Eintracht-Fans handelte. Die Polizei fahndet weiter nach den Verdächtigen. Einer der Gäste des Pubs, ein 34 Jahre alter Brite, wurde verletzt. Er wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Beim Hinspiel in London war es im Stadion zu einzelnen Übergriffen durch West-Ham-Anhänger auf Frankfurter Fans gekommen. Feuerzeuge und Münzen wurden dabei gezielt in den Eintracht-Block geworfen. Auch zwei Reporter des Hessischen Rundfunks berichteten von Angriffen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schilderte einer von ihnen, wie er „Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken“ bekommen habe. Außerdem sei ihm sein Headset vom Kopf gerissen worden.
Fan-Streit in Sevilla
Zu schweren Auseinandersetzungen zwischen West-Ham- und Eintracht-Fans war es zudem bereits im März gekommen. Damals spielten die beiden Mannschaften nicht gegeneinander, aber an aufeinanderfolgenden Tagen im spanischen Sevilla. Bei den Konfrontationen kam es zu mehreren Verletzten, die spanische Polizei nahm einige Randalierer fest.
Die Frankfurter Polizei hofft nun trotzdem auf einen friedlichen Verlauf des Fußballabends. Denn grundsätzlich gebe es keine tiefe Feindschaft zwischen den Frankfurter und den Londoner Fans. „In der Vergangenheit hatten wir schon Spiele mit deutlich mehr Konfliktpotential“, erklärt ein Sprecher der Polizei und nennt als Beispiel Partien gegen den belgischen Club Standard Lüttich oder gegen die Mannschaft von Lazio Rom mit ihren teilweise rechtsextremen Anhängern.
Ansprache in Englisch und Deutsch
Vor allem in der Innenstadt, am Römerberg, am Mainufer und im Bahnhofsviertel, wo sich ein Pub befindet, der traditionell von britischen Fans besucht wird, sollen viele Polizeibeamte im Einsatz sein. Rund 2400 Karten wurden für das Spiel an West-Ham-Anhänger verkauft, vermutlich werden aber auch noch einige weitere Fans, die bislang kein Ticket haben, anreisen.
„Bei unserem Einsatz geht es vor allem um Kommunikation“, sagt der Polizeisprecher. Das bedeutet dann zum Beispiel auch, dass man Londoner Fans, die ohne Ticket angereist sind, dazu auffordern wird, das Spiel in der Innenstadt zu verfolgen, statt ans Waldstadion zu fahren. Denn anders als in London gibt es rund um das Frankfurter Stadion keine Kneipen, in denen das Spiel angeschaut werden kann. „Darauf werden wir die Fans hinweisen.“ Ihre Lautsprecherdurchsagen werden die Polizisten deshalb zweisprachig formulieren – auf Deutsch und Englisch.