Der SC Freiburg hält in der Fußball-Bundesliga weiter Kurs auf den Europapokal. Die Badener besiegten Aufsteiger VfL Bochum am Samstag hochverdient mit 3:0 (2:0) und zogen nach Punkten zumindest vorübergehend mit dem Tabellenvierten RB Leipzig gleich, der am Sonntag noch bei Bayer Leverkusen zu Gast ist. Lukas Kübler (5. Minute) und Roland Sallai mit zwei Toren (16., 53.) trafen vor 34.000 Zuschauern im Europa-Park Stadion für die starken Gastgeber. Beim VfL sahen Mitte der zweiten Hälfte Mittelfeldspieler Konstantinos Stafylidis wegen eines Fouls (68.) und Trainer Thomas Reis die Rote Karte.
Reis hatte nach dem Spiel kein Verständnis dafür. Sein Ärger habe sich nicht gegen das Schiedsrichtergespann, sondern seinen Spieler Stafylidis gerichtet, erklärte der 48-Jährige. „Ich habe mich mehr über meinen Spieler aufgeregt. Wir liegen 0:3 hinten, sind komplett unterlegen, haben nicht mehr so viel Personal auf der Position und dann gehst du ein sehr hohes Risiko mit einem Foulspiel in der gegnerischen Hälfte“, sagte Reis.
Stafylidis hatte für ein Foul an Roland Sallai Rot gesehen. Danach wurde Bochums Trainer von Referee Sascha Stegemann auf die Tribüne geschickt. „Ich habe einen Scheibenwischer gemacht, dazu stehe ich auch“, sagte Reis. „Aber im Endeffekt bin ich ja respektlos gegenüber meinem Spieler, weil ich meinen Spieler gemeint habe, wie er so etwas machen kann.“
Er habe gemerkt, dass der vierte Offizielle die Geste auf sich bezogen hätte, so der VfL-Coach weiter. Er habe sich erklären wollen, der Unparteiische sich aber nicht mehr darauf eingelassen. Nach der Partie habe er nochmal das Gespräch gesucht, berichtete Reis. Im Spielbericht sei das vermerkt worden. Nun müsse er abwarten, ob die Rote Karte weitere Folgen für ihn hat.
Freiburgs Trainer Christian Streich fühlte mit seinem Kollegen. Er hätte sich gewünscht, dass es eine Deeskalation und vielleicht noch eine Vorwarnung für Reis gegeben hätte, sagte der 56-Jährige. Er hoffe, dass die Situation geklärt werden könne und nichts bleibe. Die Freiburger dürften nun auch mit reichlich Selbstbewusstsein zum DFB-Pokal-Halbfinale beim Zweitligaverein Hamburger SV am Dienstag reisen. Die Bochumer liegen mit 36 Zählern weiter im hinteren Tabellenmittelfeld, haben den Ligaverbleib aber noch nicht sicher.
Die Breisgauer, deren Torjäger Nils Petersen erstmals seit Ende Februar wieder ein Liga-Spiel von Beginn an bestreiten durfte, dominierten die Partie komplett und lagen nach einer guten Viertelstunde schon 2:0 vorne. Erst tauchte Außenverteidiger Kübler nach einem langen Ball von Nicolas Höfler völlig frei rechts im Strafraum auf und traf sehenswert in den linken Winkel. Dann erhöhte Offensivmann Sallai mit einem platzierten Flachschuss von der rechten Seite, der vom linken Innenpfosten ins Netz sprang. Dem Treffer ging eine riskante, aber wohl regelkonforme Grätsche des Ungarn voraus.
Der VfL hingegen erzeugte zunächst so gut wie keine Torgefahr. Ein Kopfball von Sebastian Polter wurde von Freiburgs Abwehr-Ass Nico Schlotterbeck zur Ecke geklärt (18.) – viel mehr kam nicht von den Gästen. Stattdessen hätte Petersen nach 25 Minuten sogar auf 3:0 erhöhen können, köpfte aus aussichtsreicher Position aber daneben. Der emsige Sallai per Kopf (36.) und Woo-yeong Jeong mit einem Schuss neben das Tor (45.) vergaben weitere Chancen für die Freiburger, die sehr lauf- und spielfreudig auftraten. Und von den Rängen lautstark unterstützt wurden. „Ein Stadion, das kocht“ hatte sich SC-Trainer Christian Streich vor der Partie gewünscht – und er bekam es.
Zweifacher Torschütze: Freiburgs Roland Sallai
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Bild: dpa
VfL-Coach Reis wechselte zur Pause gleich dreimal. Unter anderem kam Stürmer Simon Zoller zu seinem zweiten Einsatz nach langer Verletzungspause. Doch noch bevor die Bochumer zur Aufholjagd hätten ansetzen können, folgte der nächste Rückschlag. Sallai köpfte nach einer schönen Flanke von Jeong zur Entscheidung ein. Es war das zweite Bundesliga-Spiel mit zwei Treffern des ungarischen Nationalspielers. Sein erstes hatte er im Dezember 2020 gegen den FC Schalke 04 erlebt.