Die Sportschau der ARD hat in der abgelaufenen Saison der Fußball-Bundesliga einen drastischen Einbruch der Zuschauerzahlen hinnehmen müssen. Im Durchschnitt schauten 3,909 Millionen Menschen die Zusammenfassungen. Das sind rund 17 Prozent weniger als in der Saison zuvor. „Der Verlust von fast 900.000 Zuschauern im Schnitt macht uns natürlich Sorgen“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Deutschen Presse-Agentur.
Er verwies auf „ein sehr differenziertes Spektrum an Gründen für den Rückgang“. Dazu zählt er insgesamt weniger TV-Zuschauer „als in der Haupt-Corona-Zeit“, fehlende Spannung und die Ansetzungen. „An über einem Viertel aller Spieltage gab es nur vier aktuelle Begegnungen am Samstag um 15.30 Uhr und am 26. Spieltag sogar nur drei“, erklärte Balkausky.
Der Sportchef des öffentlichen-rechtlichen Senders ist sich nach eigener Aussage „nicht sicher, ob der Samstag noch als Kernspieltag im Bewusstsein der Fans verankert ist und bleibt. Darüber werden wir mit der DFL sprechen, mit der wir uns immer in einem konstruktiven Dialog befinden.“
Einen deutlichen Rückgang gab es auch beim Aktuellen Sportstudio. Im Schnitt schauten den ZDF-Klassiker am Samstagabend 1,78 Millionen Menschen, nachdem es in der Vorsaison noch 2,01 Millionen gewesen waren. „Leere Zuschauerränge durch die Pandemie und fehlende Spannung im Meisterschaftskampf steigern nicht die Attraktivität der Bundesliga – und das spiegelt sich auch in den Zuschauerzahlen wider“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. „Die Rückkehr von Traditionsmannschaften wie Schalke 04 und Werder Bremen hilft da der Liga bestimmt.“
Ein Hinweis sind die Zahlen der abgelaufenen Saison in der zweiten Bundesliga . Dort kam es zu Zuwächsen bei den Zuschauern. Beim Pay-TV-Sender Sky stiegt die Durchschnittszahl bei den Live-Übertragungen um 54 Prozent auf 1,81 Millionen Menschen pro Spieltag. In der Bundesliga sank dieser Wert hingegen um 16 Prozent auf 2,82 Millionen.
Unterschiede je nach Mannschaft
Sky-Sportchef Charly Classen registrierte „ein bislang unerreichtes Interesse“ für die zweiten Liga: „Das liegt zum einen natürlich an der Strahlkraft der Traditionsvereine, aber auch am spannenden Kampf um den Aufstieg.“ Besonders beliebt waren bei den Sky-Kunden neben der Konferenz die Live-Spiele des FC Schalke 04 und von Werder Bremen. Die beiden Publikumslieblinge spielen kommende Saison aber eben wieder in der Bundesliga.
Auch bei der Sportschau gab es bei der Sonntagsausgabe dank der attraktiven zweiten Liga mehr Zuschauer. Der Klassiker der ARD kam auf durchschnittlich 1,945 Millionen nach 1,652 Millionen in der Vorsaison. „Spannung in der Liga hat Auswirkungen auf die Zuschauerakzeptanz, das hat man an der zweiten Bundesliga gesehen“, kommentierte ARD-Sportkoordinator Balkausky. „Natürlich sind wir auch froh, dass mit Schalke und Werder wieder fanstarke Vereine in die erste Liga aufgestiegen sind, denn das kann ebenfalls wieder zu einer Steigerung der Akzeptanz in der kommenden Saison führen.“
Sport1 wird die Publikumslieblinge hingegen vermissen. Das Samstagabend-Spiel der zweiten Liga, durch den aktuellen Medienvertrag neu im Programm, sahen im Schnitt 460.000 Zuschauer. „Der Samstagabend hat sich damit als Sendeplatz für das neue Topspiel im Free-TV etabliert“, teilte der Sender mit. Die Streamingplattform DAZN, die die Bundesliga am Freitag und Sonntag kostenpflichtig überträgt, veröffentlicht keine konkreten Zuschauerzahlen.
Im Saisonfinale in den kommenden Tagen wird die ARD nochmal eine große Zuschauerzahl haben. Am Samstagabend spielen Freiburg und Leipzig im DFB-Pokalfinale. Auch Sky überträgt. Die Spiele der Bundesliga-Relegation zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV sowie dem 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden in der Zweitliga-Relegation zeigen Sat.1 und Sky.