Das hat gepasst. In einer äußerst stilvollen und würdevollen Trauerfeier hat die Eintracht öffentlich Abschied von Jürgen Grabowski genommen. Es war die richtige Entscheidung, dies genau dort zu machen, wo die im Alter von 77 Jahren gestorbene Eintracht-Ikone gewirkt hat: auf dem Fußballplatz im Waldstadion.

Mo. – Fr. um 16.00 Uhr; Sa. – So. um 18.00 Uhr
Die Liste derer, die am Samstag gekommen waren, um dem Welt- und Europameister, UEFA- und DFB-Pokalsieger ihre Ehre zu erweisen, war groß und lang. Rudi Völler war dabei, natürlich auch Wolfgang Overath aus dem Weltmeisterteam von 1974, der ebenso eine Rede hielt wie erstmals und öffentlich seit seiner Wahl zum neuen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf.
Der erste Mann des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte: „Jürgen Grabowski gehört ein Platz in den Geschichtsbüchern des Fußballs. Aber er bleibt auch so unvergessen wegen seiner Erfolge und seines feinen Charakters. Den Adler trug er bei der Eintracht und beim DFB mit voller Hingabe. Die Nationalmannschaft war seine zweite Heimat. Er war ein echter Teamplayer, der den Erfolg der Mannschaft stets über sein eigenes Ego stellte. Jürgen war sportlich und menschlich einer der größten deutschen Nationalspieler.“
Einer, an den sein Freund Overath mit viel Empathie erinnerte. „An den Besten, den die Eintracht je hatte. An einen „ganz feinen Kerl, der sich nie in den Vordergrund gedrängt hat“. Grabowski, der Grandseigneur, der seine Gegner schwindelig dribbelte und sich sportlich wie menschlich allergrößter Wertschätzung erfreute.
„Echter Botschafter der Stadt“
Auch Franz Beckenbauer wollte bei der Trauerfeier dabei sein, wie Overath sagte. „Doch Franz hat sich mit Corona infiziert.“ Sportdezernent Mike Josef, der für die Stadt Frankfurt sprach, würdigte Grabowski als „echten Botschafter der Stadt“, zu dem ihn sein Charakter gemacht habe. „Wir haben dir sehr viel zu verdanken, die Stadt wird dir ewig verbunden bleiben“, sagte Josef auf der Trauerfeier, bei der Stadionpfarrer und Fußballfreund Eugen Eckert durch das Programm führte.
Freunde, Mitspieler, Weggefährten, Fans: Sie alle waren gekommen. Nicht nur Grabowskis kongenialer Mitspieler Bernd Hölzenbein, auch die komplette Lizenzspielermannschaft, angeführt von Trainer Oliver Glasner, saß im Stadion und blickte immer wieder zum Videowürfel hinauf, auf dem Bilder aus Grabowskis bewegtem Fußballerleben zu sehen waren. „Dein Leben war die Eintracht“, sagte der gewohnt in freier Rede sprechende Peter Fischer.
Auch der Frankfurter Präsident war ergriffen und betonte wie schon vor dem Bundesligaspiel gegen Bochum, als das gesamte Stadion drei Tage nach Grabowskis Tod dem größten Spieler der Eintracht gedachte, dass sich seine Frau Helga auf ewig auf die Eintracht verlassen könne. „Jürgen, du hast immer für die Eintracht gesprochen, es war immer deine Mannschaft, du hast die Jungs auch nach schlechten Leistungen verteidigt“, sagte Fischer. „Dein Leben war die Eintracht. Wir werden immer über dich reden, unser Liedgut mit dir wird immer bleiben. Mach’s gut Jürgen, da oben warten ein paar Kerle auf deine Dribblings.“