Krieg in der Ukraine :
Früherer Bundesligaspieler kämpft gegen Russen

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Igor Belanow 1989 im Trikot von Borussia Mönchengladbach
Der Ukrainer Igor Belanow war 1986 Fußballer des Jahres und spielte in der Bundesliga. Jetzt kämpft er im Alter von 61 Jahren gegen die russische Armee und verteidigt seine Heimatstadt Odessa.

Am Kampf gegen die russische Armee beteiligen sich auch ukrainische Spitzensportler. Der frühere Bundesligaspieler Igor Belanow, Europas Fußballer des Jahres von 1986, hat sich ukrainischen Medienberichten vom Donnerstag zufolge bei den örtlichen Verteidigungskräften seiner Heimatstadt Odessa eingetragen.

Der 61 Jahre alte Belanow zeigte sich mit Sturmgewehr in einer mit Sandsäcken gesicherten Stellung in der südukrainischen Hafenstadt. Odessa gilt als Ziel für die russischen Streitkräfte, um die Ukraine vom Meereszugang abzuschneiden.

Anfang März hatte sich der ehemalige Stürmer von Borussia Mönchengladbach und Eintracht Braunschweig bereits für ein Kriegsende eingesetzt. „Ich bitte darum, das Blutvergießen unseres Volkes sofort zu beenden!“, schrieb er bei Facebook. Ukrainische Städte verwandelten sich in Ruinen. „Unsere Großväter und Väter haben sie nicht dafür gebaut, dass in ihnen gekämpft wird, sondern dafür, dass dort glückliche Menschen leben!“, schrieb er vor mehr als einem Monat.

Belanow begann seine Karriere bei Mannschaften in Odessa und spielte später für den Hauptstadtklub Dynamo Kiew. Im Finale der Europameisterschaft 1988 verlor er mit der Sowjetunion gegen die Niederlande (0:2) und verschoss einen Elfmeter. 1989 wechselte er als erster sowjetischer Nationalspieler in die Bundesliga. Nach anderthalb Jahren in Mönchengladbach spielte er von 1991 an für den Zweitligaklub Eintracht Braunschweig.

Auch andere ukrainische Spitzensportler kämpfen in der Armee. Prominent in Erscheinung trat vor allem der Biathlet Dmytro Pidrutschnji. Der frühere Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft und ehemalige Bayern-Profi Anatolij Tymoschtschuk wurde hingegen von seinem Heimatland lebenslang gesperrt – er hatte sich nach Kriegsbeginn geweigert, seinen Job als Ko-Trainer beim russischen Spitzenklub Zenit St. Petersburg aufzugeben und auch nicht gegen den Krieg ausgesprochen.