Ärger im Fußball :
Skandalöse Plakataktion zu Ukrainekrieg in Italien

Von Matthias Rüb, Rom
Lesezeit: 2 Min.
Victor Osimhen schoss beide Tore beim Sieg Neapels in Verona.
Ein Banner der Ultras von Hellas Verona wird in Italien verurteilt. Die unmissverständliche Botschaft war der abstruse Wunsch, die russische Luftwaffe möge als nächstes Ziel Neapel bombardieren.

Die skandalöse Plakataktion der Ul­tras von Hellas Verona vor dem Serie-A-Spiel gegen Neapel vom Sonntagnachmittag ist in Sport und Politik Italiens einhellig verurteilt worden. Auf dem Banner, das außerhalb des Bentegodi-Stadions angebracht worden war, waren die Flaggen Russlands und der Ukraine zu sehen, gefolgt von den GPS-Koordinaten der Küstenmetropole in Kampanien.

Die unmissverständliche Botschaft des Banners war der abstruse Wunsch, die beim Einmarsch Moskaus in der Ukraine überaus aktive russische Luftwaffe möge als nächstes Ziel Neapel bombardieren. Gezeichnet war das Banner mit dem Zeichen der Hellas-Ultras der Südkurve. Der Verein verurteilte die Aktion ebenso deutlich wie die Führung der Serie A und Vertreter der Politik, die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Den Initiatoren der Plakataktion droht nun ein Gerichtsverfahren wegen Anstiftung zu einem Verbrechen unter erschwerenden, rassistischen Umständen, wie der stellvertretende Staatsanwalt Bruno Francesco Bruni der Zeitung „Corriere del Veneto“ sagte. Der FC Hellas Verona setze sich stets für Frieden und Verständigung ein und verurteile jede Botschaft, die zu Hass, Gewalt und Diskriminierung aufstachele, hieß es in einer Mitteilung des Klubs.

Serie-A-Chef Luigi De Siervo teilte mit, „nur Idioten“ könnten „in tragischen Zeiten wie diesen auf solche Ideen kommen“. Außenminister Luigi Di Maio sprach von einer „widerwärtigen Botschaft“. Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, zu welcher Verona gehört, verurteilte die Aktion als „Schandtat“, die nichts mit der Leidenschaft für den Fußball zu tun habe und auch nicht mit der Aufnahmebereitschaft und dem Solidaritätsgeist der Bürger Veronas sowie der Region Venetien. Das Spiel in Verona gewann die SSC Neapel dank zweier Treffer des nigerianischen Nationalstürmers Victor Osimhen mit 2:1.

Verona nach rassistischen Gesängen ohne Ultras gegen Genua

Der italienische Fußball-Erstligaklub Hellas Verona muss nach rassistischen Gesängen bei der Begegnung gegen den SSC Neapel in einem der nächsten Heimspiele auf einen Teil der Anhänger verzichten. Das teilten der Klub und die Serie A am Dienstag mit. Während der Begegnung waren Neapels schwarze Profis Kalidou Koulibaly und Victor Osimhen beleidigt worden. Osimhen hatte bei Neapels 2:1 beide Tore erzielt. Darüber hinaus sanktionierte die Liga Hass- und Schmähgesänge der Verona-Fans gegen die Gäste-Anhänger aus Süditalien. Verona war in der Vergangenheit oft durch rassistische Zwischenfälle aufgefallen und wurde nun abermals sanktioniert. Im Spiel gegen den CFC Genua Anfang April muss der Ultra-Sektor im Stadion frei bleiben. (dpa)