Abstiegskampf in Bundesliga :
Darum redet Magath seine Hertha so schlecht

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Felix Magath denkt schon an die Bundesliga-Relegation.
Mit Hilfe des FC Bayern können die Berliner den Klassenverbleib schaffen. Felix Magath indes denkt schon an eine mögliche Relegation. Oft redet er sein Team klein. Was steckt hinter seinen Aussagen?

Schnelle Hilfe vom FC Bayern München? Noch eine Chance kommende Woche bei Borussia Dortmund? All diese Optionen waren Felix Magath nach dem enttäuschenden 1:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 egal. Der zum Retter von Hertha BSC erkorene Trainer denkt schon jetzt an den schlechtesten noch möglichen Fall für die Berliner in der Fußball-Bundesliga. „Es hat nur zu einer Niederlage gereicht, deswegen gilt es für uns, ab heute uns auf die Relegation vorzubereiten“, sagte Magath am Samstagabend.

Tatsächlich könnte dieser maximal vorsichtige Plan des sichtlich frustrierten Hertha-Trainers aber schon schnell unnötig sein. Gewinnt der FC Bayern an diesem Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) gegen den VfB Stuttgart, ist die Hertha doch gerettet, der Abstieg und das ungeliebte Kräftemessen mit dem Zweitliga-Dritten wären vermieden und der letzte Spieltag mit der Partie beim Tabellenzweiten BVB ein Ausflug ohne sportlichen Wert.

Doch Magath baut vor. Das war schon seine Taktik in den vergangenen Wochen. Regelmäßig redet er sein Team schlecht und klein. So wirkt es in der Realität dann immerhin ein bisschen besser und größer. „Als Profi, für den ich mich halte, bereite ich mich auf den schlechtesten Fall vor“, sagte der 68-Jährige. Ganz real hat die Hertha vier Punkte Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Stuttgart. Auch bei einer Sensation der Stuttgarter in München ginge man mit einem Vorsprung in den letzten Spieltag.

Einen Sieg in Dortmund traut Magath seinem Team, das ihn gegen Mainz offensichtlich ziemlich enttäuscht hatte, aber offenbar gar nicht zu. „Ich habe keine Ahnung, wie Sie Fußball beurteilen. Wir spielen gegen den Tabellenzweiten, wir sind Tabellenfünfzehnte“, raunzte Magath einen Fragesteller an. Nach der Magath-Logik muss dann allerdings auch der Tabellenführer FC Bayern gegen den Sechzehnten aus Stuttgart zwingend gewinnen und aller Zweckpessimismus des Trainers wäre Makulatur.

Dennoch griff Magath erstmal durch. Drei für den Klassenverbleib angedachte freie Tage wurden gestrichen. Am Sonntagmorgen geht es um 9.00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück für die Hertha-Profis weiter. Um 10.30 Uhr folgte das Training. Es muss gearbeitet werden. An einen gemeinsamen TV-Abend mit dem Bayern-Spiel als Programm dachten weder Magath noch sein Anführer Kevin-Prince Boateng. „Ich hoffe, ich kann zuhause ein bisschen ausruhen. Ich bin ein bisschen älter. Ich glaube nicht, dass wir uns zusammensetzen. Das wäre ein bisschen übertrieben“, meinte Boateng.