Superjoker Nils Petersen : „Es gibt nicht viele Spieler, die das so können“
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Er hat es wieder getan: Nils Petersen kommt gegen Frankfurt von der Bank – und trifft. Bild: picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie
Er kommt ins Spiel und trifft und trifft und trifft: Beim 2:1 des SC Freiburg gegen Frankfurt erzielt Nils Petersen sein 33. Tor als Einwechselspieler. Trainer Christian Streich preist seinen Vollstrecker.
Der beste Kurzarbeiter der Fußball-Bundesliga hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Der 33 Jahre alte Nils Petersen, die wertvollste Bankreserve des SC Freiburg, kam am Sonntag im Gastspiel bei der Frankfurter Eintracht in der 61. Minute ins Spiel und entschied die Begegnung acht Minuten später mit einem Kopfball nach Günters Freistoß zum glücklichen 2:1-Sieg für den Tabellenfünften, der in diesen Wochen, so der Mittelstürmer mit der ausgeprägten Antizipationsgabe, „gern nach oben schielt“. Auch dank Petersen, der den Sport-Club seit 2015 mit seiner Persönlichkeit, seiner Präsenz und seinen Toren bereichert und sich nolens volens mit seiner Hauptrolle als Einwechselspieler par excellence arrangiert hat.
Der aus Wernigerode im Harz kommende Angreifer mit den exzellenten Umgangsformen im Beruf und im Leben jenseits des Fußballplatzes, setzte am Sonntag exakt um, was Günter und er während der Woche geübt hatten.
Der eine als einer der besten Freistoßspezialisten der Liga, der andere, früher für Energie Cottbus, den FC Bayern München und Werder Bremen zielstrebig unterwegs, als einer der besten Vollender mit 88 Bundesligatreffern. Dass der Südbadener und der Norddeutsche eine punktgenaue Zusammenarbeit pflegen, war unübersehbar, nachdem Petersen sich von seinen Aufpassern Paciencia und Jakic weggestohlen hatte und dann so frei war, per Kopfballaufsetzer das Siegtor nach Grifos Führungstreffer (27.) und Kostics Ausgleich (54.) für die nach dem fabelhaften Kraftakt beim 1:1 im Europa-League-Viertelfinalhinspiel gegen den FC Barcelona keineswegs enttäuschenden Hessen.
Am Ende feierten dennoch die effizienteren Freiburger, die der Superjoker Petersen wieder einmal bereichert hatte. Mit seinem 33. Treffer in dieser Paraderolle ist er die unangefochtene Nummer eins in der Bundesligageschichte. Davon entfielen allein neun Tore zu Lasten der Eintracht, acht davon zum Leidwesen von Nationaltorwart Kevin Trapp. „Ich weiß, dass ich immer eine Chance bekomme, wenn ich meine Minuten kriege, gerne auch nach Standardsituationen“, sagte der Teilzeitperfektionist am Sonntag nach getaner Arbeit.
Petersens Trainer Christian Streich, der am Sonntag seinen Freiburger Langzeitvorgänger Volker Finke (1991 bis 2007) in puncto Anzahl an Bundesliga-Siegen mit dem 105. vollen Erfolg überflügelt hat, pries nicht sich selbst, sondern seinen besten Vollstrecker seit seinem Amtsantritt Ende Dezember 2011.
„Ich hatte noch nie einen Spieler, der so eine Gabe hat und so eine Intuition, zu wissen, wo der erste, zweite und dritte Ball hinkommt. Das ist eine große Qualität. Es gibt nicht viele Spieler, die das so können. Deshalb macht er so viele Tore, obwohl er nicht immer neunzig Minuten spielt.“
Um es genauer zu sagen: Auf neunzig Minuten hat es der Mittelstürmer bei seinen bisher achtzehn Liga-Einsätzen in dieser Spielzeit, gekrönt durch bisher fünf Tore, kein einziges Mal gebracht. Für ihn, der seinen Vertrag mit dem SC Freiburg vor kurzem verlängert hat, gilt der Grundsatz: Gut Ding will Weile haben.