Ärger bei Mainz 05 : Svensson fühlt sich ungerecht behandelt
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„Habe mir den Ruf hart erarbeitet“: Der Mainzer Trainer Bo Svensson steht stets am Rande einer Verwarnung. Bild: dpa
Bo Svensson steht nach eigener Auffassung im Fokus der Schiedsrichter. Bei ihm müsse nicht viel passieren, damit er eine Gelbe Karte erhält, sagt er. Bisher sind es schon sechs in dieser Saison.
Welche Rolle spielt David Nemeth im Kader des FSV Mainz 05? Im Sommer vorigen Jahres war der Österreicher nach einem Ausleihjahr von Sturm Graz zurückgekehrt – und das mit sehr viel Lob über die erbrachte Leistung. Nachdem er sich in der ersten Liga seines Heimatlandes ohne Anlaufzeit einen Stammplatz gesichert hatte, wollte Nemeth sich auch in Deutschland durchsetzen. Daraus ist noch nichts geworden.
Hinter Stefan Bell, Moussa Niakhaté, Jeremiah St. Juste und Alexander Hack als fünfter Innenverteidiger in die Saison gegangen, kommt der 21-Jährige bislang auf sechs Einsätze, lediglich zwei von Beginn an. Eine enttäuschende Bilanz angesichts der Tatsache, dass St. Juste die meiste Zeit verletzt fehlte und nicht selten ein weiterer Positionskonkurrent ausfiel. Doch mal entschied sich Trainer Bo Svensson dafür, Silvan Widmer von der rechten Außenbahn in die Dreierkette zu schieben, mal erhielt der als Mittelfeldspieler geführte Niklas Tauer den Vorzug.
Beim 0:0 gegen den VfB Stuttgart vor einer Woche war Tauer bester Mainzer, als Einziger absolvierte er auch die insgesamt grausig schwache erste Halbzeit auf gutem Niveau. „Niklas bringt auf der seitlichen Innenverteidigerposition Dinge mit, die für uns sehr wertvoll sind“, erläuterte Svensson in der Pressekonferenz vor dem Spiel an diesem Freitagabend beim VfL Wolfsburg (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN). Gegenüber Nemeth habe er den Vorteil, schneller und beweglicher zu sein, so wie St. Juste und Niakhaté in der Beziehung Bell und Hack voraus seien.
Welche Perspektive sich daraus für den Österreicher herleiten lässt, „darüber zu sprechen ist noch nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte der Trainer. Solche Fragen wolle er erst nach dem letzten Spieltag öffentlich behandeln. Nemeths Aussichten auf einen Einsatz am Freitagabend jedenfalls sind gering, da auch der vorige Woche verletzt ausgefallene Hack wieder mitwirken könne und eine Option für die Anfangsformation sei.
Wer auch immer in Wolfsburg aufs Feld darf, den stellt Svensson auf „ein megaschweres Spiel“ ein. Die Niedersachsen brauchen noch ein paar Punkte, ihre sechs Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatzinhaber VfB Stuttgart sind ein trügerisches Polster. Svensson selbst wird während der Partie daran arbeiten, keine weitere Gelbe Karte zu bekommen; es wäre schon die siebte in dieser Spielzeit. Der Däne verhehlt nicht, dass er sich ungerecht behandelt fühlt.
In der Tat scheinen die Bundesligaschiedsrichter sehr unterschiedliche Maßstäbe ans Verhalten der Trainer anzulegen. Svensson sah vorigen Samstag für einen kurzen emotionalen Ausbruch Gelb, sein Freiburger Kollege Christian Streich kam am Dienstag im Pokalspiel beim HSV ungeschoren davon, obwohl zu befürchten stand, er werde dem vierten Offiziellen den Kopf abbeißen. „Ich glaube“, sagte Svensson, „ich habe mir mittlerweile einen Ruf hart erarbeitet. Da muss nicht mehr viel passieren, um Gelb zu sehen.“