Eintracht Frankfurt : Hoffnung für den zweiten Sturm
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Sitzfußball: Ragnar Ache kommt dem Siegtreffer nahe, aber der Nürnberger Torwart Carl Klaus weiß ihn zu verhindern. Bild: Huebner
Beim Remis im Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg gelingt Paciencia ein artistisches Kopfballtor. Barkok schiebt sich ins Blickfeld. Und Ache gibt sein Comeback.
Kein Sieg – aber trotzdem viele gute Gefühle. „Wir gehen jetzt mit großer Vorfreude in den Endspurt“, sagte Oliver Glasner. „Jetzt geht es in die Crunchtime. Jetzt ist jedes Spiel ein Finale.“ Die Partie am Donnerstag, die der Frankfurter Trainer bei bestem Frühlingswetter von seiner Mannschaft zu sehen bekam, war kein Finale, sondern ein Kräftemessen in aller Freundschaft.
Der 1. FC Nürnberg, der einstige Relegationsgegner von 2016, hatte sofort zu diesem Test in der Länderspielpause zugesagt, denn schließlich galt es, in Schwung zu bleiben. Die Nürnberger in der zweiten Liga, die Frankfurter in der ersten. „Wir wollen den Elan der vergangenen Wochen mitnehmen“, sagte Eintracht-Coach Glasner nach dem 1:1.
Lange Zeit sah es nach einem hochverdienten Sieg für die ballsichere Eintracht aus, die Goncalo Paciencia mit einem artistischen Kopfball und mit dem Rücken zum Nürnberger Tor stehend in Führung gebracht hatte (10. Spielminute). Doch als im zweiten Spielabschnitt nach und nach frisches Personal zum Einsatz kam und die Dominanz der Eintracht etwas nachließ, schafften die Franken durch Pascal Köpke doch noch den Ausgleich (80.). Schon in der Szene zuvor hätte der „Club“ treffen können. Doch der ansonsten sehr zurückhaltende Frankfurter Nachwuchsspieler Dario Gebuhr klärte in höchster Not.
Es war ein kurzweiliger Test, der seinen Sinn erfüllte. Vor einer längeren Auszeit kamen Spieler zum Einsatz, die sonst nicht immer im Blickpunkt stehen. Beispielsweise Aymen Barkok. Der Frankfurter Marokkaner war am Donnerstag der auffälligste Profi. Nahezu jeder Aufbau und Angriff lief über den technisch gefälligen Barkok, der sich auch nicht scheute, sich in Zweikämpfen zu behaupten. An zentraler Abwehrposition war Makoto Hasebe ein umsichtiger Stratege, dessen Künste im kommenden Bundesligaspiel gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth (Samstag, 2. April, 15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Sky) gefragt sein werden.
Der bisherige Platzhirsch Martin Hinteregger ist gesperrt, Hasebe wird den Österreicher ersetzen. Dass Paciencia traf, war erfreulich, und man hätte Sturmkollege Sam Lammers ein ähnliches Erfolgserlebnis gewünscht. Allein: Zu mehr als einem Pfostenschuss reichte es für den emsigen Holländer nicht (60.). „Kopfbälle, das ist meine Stärke“, sagte Paciencia nach dem Remis gegen den ambitionierten Zweitligaverein, der sich als Tabellenfünfter noch Hoffnungen macht, entscheidend in das umkämpfte Aufstiegsrennen mit einzugreifen. „Guter Test, gutes Wetter, guter Gegner“ – Paciencias Formel für den Fitnesstest gegen die Franken war schnell gefunden.
Für Timothy Chandler war der Test gegen den „Club“ ein Wiedersehen mit alten Kameraden. Der ansonsten nur für die Eintracht spielende Verteidiger hatte ein dreijähriges Intermezzo mit einer ganz besonderen Bindung. „Dieter Hecking ist damals mein Trainer gewesen. Er hat mich hochgebracht, er war mein Macher.“ Heute ist der einstige Trainer der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg, der sich gemeinsam mit seinem Frankfurter Pendant Markus Krösche entspannt die Partie auf Trainingsplatz vier an der Arena anschaute. „Das Spiel heute war wichtig für Kopf und Beine“, sagte Chandler, der 90 Minuten lang am Ball war.
Chandler ist sich seiner Rolle bei der Eintracht bewusst. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Ich habe immer meine Leistung gebracht.“ Erfreulich aus Eintracht-Sicht: Der lange Zeit verletzte Ragnar Ache kam für eine Viertelstunde zum Einsatz – und auch er kann sich freuen: Glasner hat seinen Spielern vier freie Tage am Stück gewährt. Einer wie Paciencia fliegt nach Portugal, der Trainer selbst fährt zum Skifahren nach Österreich. Seine Hoffnung: „Dass alle gesund wiederkommen.“ Die Bundesliga wartet – und in der Europa League der Kracher gegen Barcelona.