Frankfurt unterliegt Freiburg : Petersen tut der Eintracht weh
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Kurz nach dem Anstoß stürmten zwei Aktivisten auf das Spielfeld und fesselten sich an die Torpfosten. Bild: EPA
Eintracht Frankfurt reist mit einer Niederlage im Gepäck nach Barcelona. Freiburgs Joker Nils Petersen macht einmal mehr den Unterschied. Derweil sorgen Klimaaktivisten für eine Spielunterbrechung.
Der Europapokal ist ein Fußballgeschäft, das die Phantasie der Eintracht bewegt, wie der vergangene Donnerstag mit dem Duell gegen den FC Barcelona aufs Neue ansehnlich gezeigt hat. In den zurückliegenden vier Jahren vertraten die Frankfurter dreimal die deutschen Farben auf der großen Bühne, stets mit Leistungen, die ihr Respekt einbrachten.
Auch in dieser Saison besteht noch in zweierlei Hinsicht die Möglichkeit, sich wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Zum einen, wenn die Frankfurter aus der aktuellen Europa-League-Serie als Gewinner hervorgehen würden. Dann dürften sie sogar in der Königsklasse ran. Dafür müssten sie allerdings an diesem Donnerstag im Viertelfinal-Rückspiel zunächst die spanischen Stars ausschalten.
„Sehr bittere Niederlage“
Darüber hinaus existiert die Chance, über das Abschneiden in der Bundesligatabelle die Startberechtigung zu erwerben, wobei in der Endabrechnung mindestens der sechste Platz rausspringen muss. Die Aussicht, auf diesem Weg ans Ziel zu gelangen, ist am Sonntag kleiner geworden. Das Team von Oliver Glasner unterlag dem SC Freiburg 1:2. Damit bringt es die Eintracht nach dem 29. Spieltag weiter auf 39 Punkte und nimmt Rang neun ein. „Das ist eine sehr bittere Niederlage“, konstatierte der Frankfurter Coach, „wir haben zwei Fehler gemacht, die Freiburg eiskalt ausgenutzt hat.“
Klimaaktivisten fesseln sich an Torpfosten
Szenen von größerer Konfusion trugen sich auf dem Rasen schon nach 120 Sekunden zu. Als Kevin Trapp einen Abschlag ausführen wollte, eilten zwei Flitzer aufs Feld und schnürten sich mit Kabelbindern an den Pfosten des Frankfurter Tores fest. Die Männer trugen T-Shirts mit dem Slogan „Letzte Generation – Stoppt den fossilen Wahnsinn“. Es dauerte einige Minuten, ehe Sicherheitskräfte einschritten und die ungebetenen Gäste abführten.
Bis sich wirklich Sehenswertes ereignete, dauerte es. Rafael Borré näherte sich als Erster bei einem Schuss, der knapp rechts vorbeistrich, einem Treffer (10.). Hauge und Ansgar Knauff prüften danach SC-Schlussmann Mark Flekken (16., 17.), führten die Angriffe aber nicht mit Konsequenz aus. Das Versäumnis, es bis zum Strafraum gut zu machen und dann zu wenig zielstrebig zu Werke zu gehen, zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison der Eintracht, der ein Goalgetter fehlt, der sich nicht zweimal bitten lässt.
Sow muss verletzt raus
Vor Jahren, als sich am Bornheimer Hang abzeichnete, dass sich Vincenzo Grifo beim FSV zu einer formidablen Offensivkraft entwickeln würde, ließ der große Nachbar die Gelegenheit einer Verpflichtung des Deutsch-Italieners verstreichen. Mittlerweile ist der 29-Jährige als Nationalspieler in die Squadra Azzurra aufgestiegen. Und auch an diesem Abend bewies er, dass er sein Metier erstklassig beherrscht. Er profitierte beim Führungstor für den Sportklub (27.) von der Vorarbeit durch Roland Sallai, der einen Fehlpass von Evan Ndicka abgefangen hatte.
Den Frankfurtern gereichte es zum Nachteil, dass sie in diesem Moment nur zu zehnt im Einsatz waren und zentral eine Leerstelle zu kompensieren hatten; Djibril Sow wurde an der Seitenlinie behandelt. Der Schweizer probierte es, noch einmal zurückzukehren, wurde allerdings kurz darauf von Glasner ausgewechselt. Sow deutete Beschwerden am rechten Knie an, und der Coach wollte kein Risiko eingehen, dass der Defensivstratege womöglich für das Millionen-Match in Barcelona ausfallen könnte. Sow soll sich eine Verletzung am Innenband zugezogen haben, die nähere Diagnose steht aus.
Dass es eine Gratwanderung war, das Team zwischen den beiden Highlight-Momenten ihrer Karriere auf den im Vergleich dazu profaneren Liga-Alltag einzustimmen, räumte Glasner ein. Es nötige ihm aber Respekt ab, wie die Spieler, denen es an körperlicher Frische fehlte, im zweiten Abschnitt trotz allem dagegenhielten und so Freiburg (zeitweise) aus der Reserve lockten. „Ich habe vieles gesehen, was gut war“, meinte Glasner.
So erzielte Filip Kostic den Ausgleich, in dem er nach einem Sprint von der linken Seite, unhaltbar für Flekken, abschloss (54.). Zwei Minuten darauf fehlten bei seinem nächsten Versuch nur Zentimeter. Die Antwort des Gegners konnte sich genauso sehen lassen: Nils Petersen verlängerte einem Freistoß von Christian Günter per Kopf zum 2:1 für die Freiburger ins Netz (69.); es war bereits sein neuntes Karriere-Tor, mit dem er die Eintracht fuchste.
Es besaß diesmal besonderen Wert, weil das vermeintliche 2:2 durch Kamada (86.) nach Intervention des Video-Assistenten wegen Abseits zurückgenommen wurde. „Uns hat heute das Quäntchen Glück gefehlt“, schlussfolgerte Rode nach der zehnten Saisonniederlage, die weh tat. Unmittelbar im Klassement befinden sich vor den Frankfurtern die formstarken Kölner, Eisernen von Union und Hoffenheimer. Es bleiben nun nur noch fünf weitere Gelegenheiten, um sich im Vergleich mit ihnen entscheidend zu verbessern.
Stadt genehmigt Ausbau
Die Stadt Frankfurt hat den Ausbau des Stadions im Stadtwald genehmigt. Sportdezernent Mike Josef (SPD) hatte anlässlich des Spiels am Sonntag gegen den SC Freiburg (1:2) symbolisch die Baugenehmigung überreicht, teilte der Verein mit.
Der Deutsche Bank Park soll um 11.000 Stehplätze auf dann 60.000 Plätze erweitert werden. „Baubeginn ist im Spätherbst, dann geht es wirklich los. Es freut mich wirklich sehr für die Stadt und für Eintracht Frankfurt“, sagte Josef.
„Wir haben einige Jahre dafür gekämpft, einen Stehplatzausbau hinzubekommen“, erklärte Eintrachts Vorstandssprecher Axel Hellmann. „Wir haben damals dafür gekämpft, dass es überhaupt Stehplätze noch gibt schon vor 18 Jahren – bei der Planung des Stadions. Jetzt haben wir ein weiteres großes Ziel erreicht.“