Champions-League-Club :
Milliardengebote für den Chelsea FC

Von Philip Plickert, London
Lesezeit: 2 Min.
Eine Frau läuft an der Stamford Bridge, dem Stadion des Chelsea FC, vorbei.
Zu den Bietern für den Londoner Fußballklub Chelsea FC zählen der Schweizer Hansjörg Wyss und Immobilientycoon Nick Candy. Der bisherige Besitzer Roman Abramowitsch wird wegen seiner Rolle als Oligarch vom Erlös nichts sehen.

Mehr als hundert Interessenten sollen Gebote für den Londoner Fußballklub Chelsea FC des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch abgegeben haben. Am Freitag lief die Frist ab. Schon bald soll das Feld auf drei Gebote für die engere Auswahl reduziert werden, so zitierte die Zeitung „The Times“ Quellen aus dem Umfeld der New Yorker Bank Raine, die Abramowitsch mit dem Verkauf beauftragt hatte – kurz bevor das Sanktionsfallbeil fiel.

Annähernd 2,5 Milliarden Pfund (fast 3 Milliarden Euro) soll ein Konsortium bieten, hinter dem Todd Boehly, der Miteigentümer des Baseballteams LA Dodgers, der Londoner Immobilientycoon Jonathan Goldstein, der in Amerika lebende 86-jährige Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss und weitere stehen. Laut Gerüchten soll es ein Gebot geben, das sogar fast 3 Milliarden Pfund beträgt, aber die Boehly-Gruppe glaubt, sie habe trotzdem die Nase vorn.

Nick Candy hat viel Geld mit Immobilien verdient.
Nick Candy hat viel Geld mit Immobilien verdient.© 2017 Bloomberg Finance LP

Auch der Immobilien-Selfmademilliardär und Chelsea-Fan Nick Candy soll mit anderen ein Gebot erwägen, hieß es. Bestätigt ist ein Gebot von Michael Klein, einem prominenten amerikanischen Investmentbanker, gemeinsam mit dem früheren Leichtathleten und Sportfunktionär Sebastian (Lord) Coe sowie Sir Martin Broughton, dem früheren British-Airways-Chairman.

Die Investmentfirma Aethel Partners hat mehr als 2 Milliarden Pfund geboten. Im Rennen ist auch die Familie Ricketts, der schon das Chicago-Cubs-Baseball-Team gehört, die gemeinsam mit dem Hedgefonds-Milliardär Ken Griffith den Chelsea-Fußballklub übernehmen will.

Wenn der Verkauf zustande kommt, wird Abramowitsch von dem Geld indes nichts sehen. Der Erlös soll auf ein Sonderkonto fließen und dort eingefroren werden. Der russisch-israelische Geschäftsmann und Großaktionär des Evraz-Stahlkonzerns, den die britische Regierung als „Pro-Kreml-Oligarchen“ unter Sanktionen gestellt hat, hatte zuvor angekündigt, den „Nettoerlös“ für Opfer des Kriegs in der Ukraine zu spenden.

Russlands Krieg hat Abramowitschs Reichtum beschädigt. Vor dem Angriff schätzte das Magazin Forbes sein Vermögen auf über 14 Milliarden Dollar, jetzt sollen es noch 7 Milliarden Dollar sein.